Memento Mori - Eine Erinnerung an den Tod
Ein Thema, dass mich von Beginn meiner Reise zum Stoizismus beschäftigt hat ist die Auseinandersetzung mit dem Tod, oder besser gesagt die Erinnerung daran, dass wir sterblich sind. Diese Faszination ist bis heute geblieben und die Auseinandersetzung damit beschäftigt mich sehr.
“Die Gewissheit des Todes ist keine Tragödie. Sie ist eine Befreiung.”
Die meisten Menschen meiden das Thema und ich kann es ihnen nicht verübeln. Für viele ist der Tod bis er sich in ihr Leben drängt ein Tabu Thema. Das war nicht immer so, in der Geschichte der Menschheit hat die Erinnerung an den Tod immer wieder eine große Rolle gespielt. Noch heute Gedenken die Menschen in Mexico am “Día de los Muertos” oder auch Tag der Toten ihren Verstorbenen. Es gibt also durchaus Menschen, die sich mit dem Tod auseinander setzen. Dazu gehörten die alten Stoiker und auch all die stoisch lebenden Menschen heute tuen dies. Aber warum?
“Das einzige, was wir wirklich besitzen, ist Zeit. Und die können wir nicht festhalten.”
Wenn wir uns dies bewusst machen, stellen wir fest, dass materieller Besitz, Macht oder Status nicht annährend so kostbar sind wie diese endliche Ressource. Die Zeit schreitet unaufhaltsam voran und wir haben nur ein begrenzte Menge davon auf diesem Planeten. Dies zu verstehen und sich regelmäßig ins Gedächtnis zu rufen ist Sinn und Zweck von Memento Mori.
Denn die Kostbarkeit des Lebens besteht darin, dass es Endlich ist. Soweit so gut. Aber warum muss ich mich daran erinnern, dass der Tod unvermeidlich ist? Es dient als ein Referenzpunkt für mein Leben. Es ist die absolute Referenz für alles was mir in meinem Leben begegnet. Alle Probleme auf die ich in meinem Leben stoße, alle Entscheidungen die ich treffen muss, alle Schicksalsschläge oder Glücksmomente die ich habe. All dies ist vergänglich und spielen spätestens nach meinem Tod keine Rolle mehr. Macht es Sinn mich stundenlang über etwas wie zum Beispiel eine Autopanne auf dem Weg zum Urlaub aufzuregen angesichts dessen, dass meine Zeit so kostbar ist? Bringen mir die Überstunden, die ich mache um mir ein neues Auto zu kaufen so viel Freude, dass es sich lohnt meine wertvollste Ressource dafür zu verwenden? Diese Fragen zu beantworten bedarf einer gewissen Auseinandersetzung mit dem wohl einschneidesten Ereignis des eigenen Lebens, dem Ende.
“Du könntest jetzt schon tot sein. Lass das, was du sagst und tust, so sein, als wäre es dein letztes.”
Für die Stoiker war es immer wichtig ihre Reaktion auf das Schicksal zu kontrollieren. Dies bedeutete auch immer die Kontrolle über die eigenen Gefühle zu erlangen. Das betrifft natürlich auch die Erinnerung an den Tod. Denn Angst lähmt die Fähigkeit rationale Entscheidungen zu treffen. Möchten wir aber nicht nur die richtigen Entscheidungen treffen, sondern auch noch die Momente die wir erleben genießen und wertschätzen, hilft es sie in Relation zu betrachten.
Wie möchtest du heute leben, in dem Wissen, dass es endlich ist?